Foodstyling: ein Blick hinter die Kulissen

Latte mit Seifenhaube, Gummiglace, angemalte Erdbeeren – da läuft einem nicht unbedingt das Wasser im Mund zusammen. Oder etwa doch?

Dominique, ehemaliger Chefkoch und heute Foodstylist bei ARD DESIGN SWITZERLAND, verrät uns einige überraschende Tricks der professionellen Foodfotografen.

Dominique, in Ihrem Büro hängen überall Fotos von gegrilltem Poulet, knackigen Salaten und geschmolzenem Raclettekäse. Ich komme gerade vom Mittagessen, aber wenn ich das sehe, bekomme ich gleich wieder Hunger…

Das Essen auf den Fotos sieht zwar köstlich aus, aber ich glaube nicht, dass Sie es essen möchten. Fast alles wurde manipuliert, um den sogenannten Appetite Appeal zu erzeugen, den die Konsumenten suchen.

Was heisst das?

Zum Beispiel dieses Foto von einem Latte. Sehen Sie die dicke Schaumschicht, die ihn so verlockend cremig aussehen lässt? Das ist Spülmittel. Denn bei echtem Milchschaum bleiben die Luftblasen nicht während des gesamten Fotoshootings so schön und rund. Und diese sämige Suppe dort hat einen doppelten Boden, der sorgfältig in die Schüssel geklemmt wurde, damit es so aussieht, als ob die Broccolistücke schwimmen würden. Ohne den doppelten Boden würden die Broccolistücke absinken. Das Ziel ist, dass das Arrangement möglichst lange möglichst statisch bleibt. Auch wenn bereits vom Kunden abgesegnete Entwürfe vorliegen, kann es mehrere Stunden dauern, bis alles für das perfekte Foto eingerichtet ist.

Es kann mehrere Stunden dauern, bis alles für das perfekte Foto eingerichtet ist.

Mit Lebensmitteln wie Glace ist das wahrscheinlich noch schwieriger.

Da Glace so schnell schmilzt, verwenden wir oft eine Kombination aus Glasur und Zucker, die wie echtes Glace aussieht. Es gibt auch Glacekugeln aus Gummi, die sehr überzeugend wirken.

Mmmmh…

Nun, die Alternative wäre, das Studio in einen riesigen Gefrierschrank zu verwandeln. Mit Fruchtstückchen zu arbeiten macht auch Spass. Damit sie nicht oxidieren und diese braunen Flecken bekommen, wenn sie zu lange an der Luft sind, tunken wir sie in Zitronenwasser. Wir haben schon Erdbeeren mit Lippenstift bemalt, um unerwünschte weisse Flecken abzudecken.

Das ist unumgänglich, wenn man ein richtig gutes Foto erzielen will.

Wird da nicht der Kunde hinters Licht geführt, wenn das Produkt auf dem Bild nicht exakt mit dem übereinstimmt, das er kauft?

Ein gutes Fototeam kennt die Grenzen eines Produkts. Es mag verlockend sein, ein Produkt besser darzustellen, als es ist, doch das ist keine effektive Strategie, um eine starke Marke zu entwickeln, die auf dem Vertrauen der Konsumenten aufbaut. Die Aufgabe des Fototeams besteht darin, das Produkt im besten Licht zu präsentieren ohne es zu verkünstlichen. Dies gewinnt besonders heutzutage an Wichtigkeit, da unsere Kunden in ihren Designs immer öfter eine starke Authentizität des Produktes anstreben.

Wie es aussieht, braucht es für so ein Fotoshooting viel Vorbereitungszeit.

Das ist unumgänglich, wenn man ein richtig gutes Foto erzielen will. Foodfotografie ist der falsche Ort, um Abstriche zu machen. Das Auge kauft mit, wie man so schön sagt. Kürzlich verbrachten wir bei einem Shooting für Kartoffelchips mehrere Stunden nur damit, die Chips mit der richtigen Rundung, Grösse und Farbe zu suchen. Dasselbe bei der Schokolade – wir wählen die besten Stücke gleich dann aus, wenn sie aus der Form kommen.

Vielen Dank Dominique, das war sehr aufschlussreich.

ARD DESIGN SWITZERLAND produziert Lebensmittelfotografien für einige der weltgrössten Unternehmen. Unser Fototeam besteht aus professionellen Fotografen und in Gastronomie geschulten Foodstylisten, die mit erstklassiger Ausrüstung arbeiten.

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Textnachweis: ARD / agi

Bildnachweis: ARD

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